Was ist ein Puff?

Definition

Der Begriff „Puff“ ist im deutschsprachigen Raum eine umgangssprachliche Bezeichnung für ein Bordell. Dabei handelt es sich um eine gewerbliche Einrichtung, in der sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung angeboten werden. In einem Puff arbeiten in der Regel Sexarbeiterinnen oder Sexarbeiter, die ihren Service selbständig oder angestellt anbieten. Der Begriff wird häufig salopp verwendet, kann aber auch eine abwertende Konnotation haben. In der sachlichen Berichterstattung spricht man oft neutral von Bordellen oder Erotikbetrieben.

Geschichte

Die Geschichte der Prostitution reicht bis in die Antike zurück. Bereits in Mesopotamien und im alten Griechenland existierten Formen bezahlter Sexualität. Im Mittelalter gab es in vielen europäischen Städten sogenannte "Frauenhäuser", die oft unter staatlicher Kontrolle standen. In Deutschland ist die Bordellkultur seit Jahrhunderten dokumentiert. Während der Kaiserzeit und später in der Weimarer Republik florierten Bordelle insbesondere in Großstädten wie Berlin.

Im Nationalsozialismus wurden Bordelle staatlich organisiert, unter anderem für Wehrmachtssoldaten. In der Nachkriegszeit wurde Prostitution in Westdeutschland geduldet, aber stigmatisiert. Erst mit dem Prostitutionsgesetz von 2002 wurde die rechtliche Stellung von Sexarbeiterinnen und Bordellen in Deutschland verbessert.

Rechtliche Lage in Deutschland

Seit dem Jahr 2002 ist Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig. Das sogenannte Prostitutionsgesetz hat es Sexarbeiterinnen ermöglicht, ihre Tätigkeit legal anzubieten und Rechte wie Krankenversicherung, Rentenversicherung oder Mutterschutz in Anspruch zu nehmen. Betreiber von Bordellen müssen seit dem Prostituiertenschutzgesetz von 2017 besondere Auflagen erfüllen. Hierzu gehören unter anderem:

Obwohl Prostitution legal ist, bleibt das Thema gesellschaftlich umstritten. Kritiker fordern strengere Regulierungen oder ein nordisches Modell, bei dem Freier bestraft werden.

Kultureller Kontext

Bordelle und Prostitution sind nicht nur rechtlich, sondern auch kulturell vielschichtig. In Literatur, Film und Musik tauchen Bordelle als Schauplatz immer wieder auf. Die Spannbreite reicht von realistischer Darstellung bis hin zur Romantisierung oder Kriminalisierung. Besonders in urbanen Zentren wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt hat sich eine sichtbare Erotikszene entwickelt. Gleichzeitig ist Prostitution mit gesellschaftlichen Vorurteilen, sozialer Ausgrenzung und teilweise auch mit Kriminalität verbunden.

Organisationen wie Hydra e.V. setzen sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen ein und bekämpfen Stigmatisierung. Auch in feministischen Debatten ist das Thema stark umstritten: Während einige Frauenrechtlerinnen Prostitution als selbstbestimmten Beruf sehen, lehnen andere jede Form von Sexarbeit ab.

Bekannte Puffs in Deutschland

Deutschland verfügt über eine Vielzahl bekannter und großer Bordelle, insbesondere in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Hamburg. Einige der bekanntesten sind:

Fazit

Ein Puff ist mehr als nur ein umgangssprachlicher Begriff für ein Bordell. Hinter dem Thema steckt ein komplexes Geflecht aus Geschichte, Gesetzgebung, Ethik, Kultur und Wirtschaft. Deutschland nimmt im internationalen Vergleich eine besondere Stellung ein, da Prostitution legal ist und eine regulierte Infrastruktur besteht. Dennoch bleibt das Thema kontrovers und verlangt eine differenzierte Betrachtung. Die Kenntnis über rechtliche Grundlagen, historische Entwicklungen und gesellschaftliche Realitäten hilft, eine fundierte Meinung zu bilden.